Dr. Hans-Ulrich Hecker   |   Ahmad Sourani  |  Iris Hanopulos-Neumann

Praxisnewsletter 03 | 2015 | Schwerpunktpraxis für Akupunktur und Naturheilverfahren

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Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

nachdem das Frühjahr hier doch relativ kühl war, hoffen wir mit Ihnen auf einen schönen sonnigen und warmen Sommer. Wir wünschen Ihnen für die Sommermonate erholsame Tage und eine schöne Urlaubszeit.

Aktuell

Nachwuchs
Unsere langjährige medizinische Fachangestellte Britta Biesold hat ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht: Maja Biesold. Beide Eltern und der große Bruder Jannes sind wohlauf. Herzlichen Glückwunsch - wir freuen uns mit Euch!

Akupunktur Aktuell
Kindliches Bettnässen: Laserakupunktur hilft Ebenfalls in der Türkei wurde eine Studie an 91 Kindern durchgeführt, die in der Nacht einnässten. Eine Gruppe wurde einen Monat lang dreimal pro Woche mit Laserakupunktur behandelt, die andere mit einer Sham-Laserbehandlung. 15 Tage nach Behandlungsende nässten 40 Prozent der Kinder in der ersten Gruppe gar nicht mehr ein, in der Sham-Gruppe lag dieser Anteil nur bei 8 Prozent. Auch sechs Monate nach Behandlungsende zeigte sich in der ersten Gruppe eine deutlich bessere Wirkung. Die Häufigkeit des Bettnässens nahm bei diesen Kindern ebenfalls deutlicher ab als in der Sham-Gruppe.

Unterschiedliche Wirkung von Verum- und Sham-Akupunktur auf das Gehirn
An der Universität Greifswald wollten Forscher mit einer Studie herausfinden, ob Verum- und Sham-Akupunktur bei der Behandlung von Schmerzen unterschiedliche Gehirnregionen ansprechen. Dazu akupunktierten sie 21 männliche Versuchspersonen. Sie stellten fest: Tatsächlich aktiviert die Verum-Akupunktur andere Gehirnareale als die Sham-Akupunktur. Dies wirkt sich unter anderem auf die Schmerzverarbeitung aus und kann erklären, warum chronische Schmerzpatienten stärker auf Verum-Akupunktur ansprechen.

Kleine Homöopathiekunde
Apis mellifica (Honigbiene)
Wer schon einmal von einer Biene gestochen wurde, kennt den stechenden Schmerz und die blassrote Schwellung, die dieser Stich verursacht. Ähnlich sind auch die Leitsymptome von Apis mellifica, der Honigbiene. Für diese Arznei wird das gesamte Tier, einschließlich des Bienengifts, verwendet. In der Homöopathie kommt Apis mellifica vor allem bei allergischen und entzündlichen Erkrankungen der Atemwege zum Einsatz. Weitere Anwendungsgebiete sind Gelenkerkrankungen, Hautentzündungen mit Schwellungen sowie Zysten. Typische Leitsymptome dieser Arznei sind Bewegungsdrang, Ruhelosigkeit, Durstlosigkeit, blassrote Schleimhäute und ein Hitzegefühl der Haut. Halsschmerzen infolge eines Infektes oder einer allergischen Reaktion äußern sich bei Apis-Patienten als stechende Schmerzen beim Schlucken. Das Zäpfchen ist dick geschwollen, der Gaumen blassrot. Die Beschwerden verschlechtern sich bei Wärme oder Berührung; frische Luft und kalte Auflagen bessern dagegen – so, wie es auch bei einem Bienenstich der Fall ist. Mercurius solubilis wird zwar ebenfalls bei Halsentzündungen angewendet, doch verspüren diese Patienten viel Durst nach kalten Getränken, während Apis-Patienten durstlos sind. Bei allergischen Hautreaktionen oder Nesselsucht lässt sich bei ihnen oft keine Ursache feststellen. Ihre Haut ist dann heiß und rot und bildet große Quaddeln. Zudem leiden die Betroffenen unter stechenden Schmerzen. Auch hier verschlechtern sich die Symptome bei Wärme oder Berührung, während frische Luft und kalte Auflagen Besserung bringen.

Mercurius solubilis (Quecksilber)
Quecksilber ist das einzige Metall, das bei Normalbedingungen flüssig ist. Schon von Paracelsus wurde es als Heilmittel eingesetzt und galt bis ins 19. Jahrhundert als Arzneimittel gegen Syphilis – oft mit tödlichen Nebenwirkungen, da sich das giftige Schwermetall im Körper sammelt und nicht mehr ausgeschieden werden kann. In homöopathischen Dosen ist Mercurius solubilis jedoch ungefährlich.
In der Homöopathie wird Mercurius solubilis bei akuten Entzündungen der Atemwege, des Bewegungsapparats, der Haut, der Geschlechtsorgane sowie des Verdauungstrakts eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Abwehrschwäche und Verhaltensauffälligkeiten. Leitsymptome bei diesen Patienten sind eitrige Haut- und Schleimhautentzündungen, Lippenherpes, Bläschen im Mund, Mundgeruch und starker Speichelfluss (wie er übrigens auch bei einer Quecksilbervergiftung auftritt). Zudem sind diese Menschen oft impulsiv und ständig in Eile, häufig aber auch verschlossen, kontaktscheu und misstrauisch. Zahnfleischentzündungen, Karies und Parodontose treten bei diesen Patienten meist im Zusammenhang mit einer Erkältung, einem Infekt oder einer Schwangerschaft auf. Ihr Zahnfleisch blutet dann schon bei leichten Berührungen. Die Beschwerden verschlechtern sich nachts, kalte Getränke bringen Besserung. Zudem leiden diese Patienten oft unter Bläschen und Entzündungen im Mundraum. Auch gegen Augenbeschwerden wie Bindehautentzündung hilft Mercurius solubilis, wenn die Augenlider geschwollen, gerötet und verklebt sind und ein stechender Schmerz in den Augen zu spüren ist. Apis wird zwar ebenfalls bei einer Bindehautentzündung eingesetzt, doch sind die Beschwerden hier auf eine allergische Reaktion zurückzuführen und äußern sich in hochroten Bindehäuten und juckenden Augenlidern.

Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat)

Ferrum phosphoricum ist ein Mineral, das in der Natur als Vivianit (nach seinem Entdecker John Henry Vivian) vorkommt. Unter der Einwirkung von Sauerstoff verfärben sich die zunächst farblosen und durchsichtigen Kristalle und nehmen Farbtöne von Blau über Grün bis Violett an. In der Homöopathie kommt Ferrum phosphoricum vor allem bei fieberhaften Erkrankungen, Entzündungen der Atemwege und Ohren sowie bei Abwehrschwäche zum Einsatz. Typische Leitsymptome sind häufige Mittelohrentzündungen und nervöse Erschöpfung. Auffällig ist, dass das Allgemeinbefinden auch bei Patienten mit akuten Infekten kaum beeinträchtigt ist.
Ein akuter Infekt äußert sich bei Ferrum-phosphoricum-Patienten in geschwollenen Lymphknoten und einem schnellen Puls. Die Temperatur steigt nur langsam an. Der Zustand dieser Patienten verschlimmert sich nachts oder bei plötzlichen und schnellen Bewegungen. Lindernd wirken dagegen kalte Anwendungen. Häufig sind neben den Atemwegen auch die Ohren betroffen: So kann sich eine Mittelohrentzündung einstellen, die mit einem Schnupfen beginnt. Das Gesicht dieser Patienten ist dann entweder rot und hitzig oder der Patient ist blass und hat rote Flecken auf den Wangen. Von Belladonna und Aconitum sind diese Patienten zu unterscheiden, weil ihr Infekt langsam beginnt – ganz anders als die plötzlichen, heftigen Symptome von Belladonna und Aconitum. Auch fühlen sich Belladonna-Patienten erheblich kränker als Ferrum-phosphoricum-Patienten.

Wir hoffen, dass Ihnen das Lesen des Newsletters wieder viel Spaß gemacht hat.

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